"Spezialbau" als der VEB noch kein Kombinat war (1.1.1954 - 31.12.1963) |
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Das Verwaltungsgebäude des VEB Spezialbau Magdeburg ("Zentrale") in der Otto-von-Guericke Straße, hier von der Rückseite der Hauptpost aus gesehen. Es wurde bereits bei der Gründung des Spezialbau übernommen, natürlich stark kriegsbeschädigt. (Foto von 1964) |
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Impressum |
Folgende Bau-Unionen mußten "Federn lassen", und 1954 an den neugegründeten Spezialbau Magdeburg abgeben: Aus der Bau-Union Magdeburg Schornstein- und Feuerungsbau Bohr- und Brunnenbau Gleis- und Weichenbau Fliesen- und Abdichtungsarbeiten Aus der Bau-Union Leipzig Schornstein- und Feuerungsbau Brunnen- und Pfahlbau Abdichtungsarbeiten Aus der Bau-Union Rostock Druckluftgründungen |
Die Gründungsstruktur des Spezialbau Magdeburg PL Schornstein- und Feuerungsbau PL Brunnen- und Pfahlgründungen PL Gleisbau PL Fliesen- und Abdichtungsarbeiten PL Druckluftgründungen |
Kaum war der Betrieb gegründet, wurde schon wieder umstrukturiert 1.1.1955 PL Druckluftgründungen geht zum Ingenieurtiefbau Brandenburg 1.1.1956 aus dem PL Schornstein- und Feuerungsbau gehen Teilkapazitäten zum neugegründeten Spezialbau Leipzig, dabei sind auch Fachleute, die sich mit Betonschornsteinbau befassen. 1.1.1957 PL Gleisbau geht zum neugegründeten Industriebahnbau Magdeburg 1.1.1961 nun muß der komplette Schornstein- und Feuerungsbau des Spezialbau Leipzig nach Magdeburg 1.1.1962 aus dem PL Fliesen- und Abdichtungsarbeiten muß die OBL Abdichtungen zum Bautenschutz Leipzig |
Die erste Führungsmannschaft des VEB Spezialbau Magdeburg, 1954: Betriebsdirektor Hermann Erdwig Technischer Direktor Gerhard Richter Kaufmännischer Direktor Richard Mutz Hauptbuchhalter Richard Rusche Parteisekretär Heinz Günther BGL-Vorsitzender Kurt Manike bis 1963 gab es folgende Veränderungen Technischer Direktor Gerhard Fanger Kaufmännischer Direktor Georg Trapp dann Dr.Victor Keetmann Parteisekretär Rolf Blenk BGL-Vorsitzender Rudi Bode |
Der VEB Spezialbau Leipzig wird 1956 gebildet aus: VEB Ofenbau der Hüttenindustrie Abteilung Spezialbetonbau der Bau-Union Leipzig Spezialbetonbau-Kapazität des Spezialbau Magdeburg Schornstein- und Feuerungsbau-Kapazitäten des Spezialbau Magdeburg |
Die Struktur des Spezialbau Leipzig bis 1960 Produktionsleitung Ofenbau mit den Oberbauleitungen OBL Metallurgischer Ofenbau OBL Keramischer Ofenbau OBL Glasofenbau mit Außenstelle Großbreitenbach Produktionsleitung Schornstein- und Feuerungsbau OBL Schornsteinbau OBL Kesselbau mit Außenstelle Dresden Produktionsleitung Betonbau OBL Betonschornsteinbau OBL Betonkühlturmbau Bei größeren Baustellen wurde dann schon mal ein Sonder-OBL-Bereich etabliert. Produktionsleitung Holzkühlturmbau mit einem OBL Bereich |
Umstrukturierungen
1.1.1961 der komplette Schornstein-, Feuerungs- und Ofenbau, beide Produktionsleitungen, werden dem Spezialbau Magdeburg zugeschlagen. Es bleibt auch keine Außenstelle in Leipzig bestehen. |
Die Führungsmannschaft des Spezialbau Leipzig, 1960 Betriebsdirektor Werner Grüllich Technischer Direktor Gerhard Richter PL Ofenbau Heinz Schwarz PL Schornstein- und Feuerungsbau Heinz Haubenreißer PL Betonbau Heinz Eiserbeck PL Holzkühlturmbau Fritz Dittrich Kaufmännischer Direktor Ewald Wiedemann Hauptbuchhalter Herbert Dietze Parteisekretär Heinz Vogel, in Personalunion mit Kaderleiter BGL-Vorsitzender Dockhorn |
Der VEB Bautenschutz Leipzig entsteht 1958 aus: VEB Korro Berlin/Leipzig, der 1952 aus dem Bereich Ost des Vorkriegsbetriebes KCH Keramchemie Siershahn/Westerwald, entstand |
Die Struktur des VEB Bautenschutz Produktionsleitung Oberbauleitung 1 Oberbauleitung 2 |
Umstrukturierungen Gab es nicht, jedoch sind bei der der Umsetzung des Feuerungsbaues vom Spezialbau Leipzig nach Magdeburg, 7 Kollegen des Feuerungsbaues übernommen worden. |
Die Führungsmannschaft des Bautenschutz Leipzig, Ende 1950er- Anfang 1960er Jahre Betriebsdirektor Erich Apelt, ab 1952 Wiese Technischer Direktor Siegfried Reuß Produktionsleiter Wolfgang Müller OBL 1 Gerhard Maiche OBL 2 Horst Burghart Kaufmännischer Direktor Vogler Hauptbuchhalter Walter Gotsch Parteisekretär Walter Schulze BGL-Vorsitzender Bregenhorn |
Eine Baustelle des Brunnenbaus in Caaschwitz bei Gera, hoher Besuch kündigt sich an. (Foto von 1959, Villaret) |
Baustelle Caaschwitz, links Betriebsdirektor Hermann Erdwig, rechts Produktionsleiter Johannes Serbser, ganz rechts ein Auto das im Spezialbau jeder kannte - Erdwigs Sachsenring mit der Nummer HK 66-66 (Foto von 1959, Villaret) |
Baustelle Caaschwitz, Bauleiter Wolfgang Seipold (li) und der Polier arbeiten mit dem Ingenieur-Nivellier Instrument. (Foto von 1959, Villaret)) |
Der Spezialbau Magdeburg und der Sport Diesem Thema müssen wir unbedingt einen gesonderten Abschnitt einräumen, denn der Sport wurde in diesem Betrieb (und den Vorgängerbetrieben) ganz besonders gefördert und hat wesentlich zu seinem Bekanntheisgrad beigetragen. Heute hätte man das unter PR (public relations) eingeordnet. Der englische Ausdruck war damals noch nicht üblich. Lassen wir einen ehemaligen Spitzensportler und Spezialbauer, Rudi Lack jun., berichten: Am 22.04.1949 haben sich die Betriebssportgruppen der Betriebe "Makensen", "Baubetrieb Börde" und die Sportgemeinschaft "Alte Neustadt" zur Betriebssportgemeinschaft "Börde-Alte Neustadt, Magdeburg" zusammengeschlossen. Zum Vorsitzenden wurde Hermann Erdwig gewählt. Später kamen noch Sektionen von der Sportgemeinschaft "Post- West" dazu und der Name änderte sich in "BSG Börde Magdeburg", 1952 dann "BSG Aufbau Börde Magdeburg". Für diese BSG waren immer Betriebe wo H. Erdwig Direktor war, die sogenannten Trägerbetriebe. Das waren der Reihe nach: Baubetrieb Börde, VEB Bau-Union Magdeburg, VEB Bau-Union Mitte, VEB Holzbau Börde, VEB Spezialbau Magdeburg, VEB Spezialbaukombinat Magdeburg. Viele Freizeit- und Leistungssportler wurden von diesen Betrieben gefördert bzw. erhielten eine Arbeitsstelle. Nachfolgend mir eingefallene Namen von bekannten Sportlern die in diesen Betrieben angestellt waren: Kurt Manicke und Rudi Lack sen. Sie waren Wasserballspieler der"1. Stunde" und Mitglied der Wasserballmanschaft die 2 x Ostzonenmeister wurden. Die BSG "Aufbau Börde" wurde auch noch 5 x DDR-Meister im Wasserball. Zu dieser Manschaft gehörte u.a. der aus Plauen gekommene Technische Direktor der Bau-Union, Werner Heynisch (später Prof. u. Leiter der Bauakademie der DDR). Auch ich gehörte in den letzten Jahren damals zu dieser Manschaft. Weiterhin war ich Mitglied der Manschaft, die Jugendwasserballmeister der DDR wurde. Kurzzeitig war ich auch DDR-Rekordhalter über 50m Freistil und 400m Lagen (gleichzeitig gesamtdeutscher Rekord). Weitere bekannte Sportler der Sektion Schwimmen/Wasserball waren Jutta Heieck (Schneider), Lilo Dahms (Hohlfeld), Friedrich-August Haase, und Hans Bodendorf. Aber nicht nur aktive Sportler wurden unterstützt und in den o.g. Betrieben beschäftigt, sondern auch ehrenamtliche Funktionäre. Dazu gehörten insbesondere: Werner Biedermann (Sektionsleiter Schwimmen), Arthur Becker (Sektionsleiter Tischtennis), Eberhard Hellmich (Sektionsleiter Fußball), Hermann Hoffmann (Sektionsleiter Billard), Gerhard Böhne (Schiedsrichter Hockey)....Krone (Sektionsleitung Kanu) und Günther Quoos (BSG Vorsitzender). Weitere Namen von Sportlern, die in den o.g. Betrieben beschäftigt waren: Fußball: Werner Francke, Günther Kubisch, Wolfgang Abraham, Fritz Müller, Harald Brüggemann, Joachim Rudolph (war auch kurzzeitig Wasserballtorwart), Radrennen: Gustav- Adolf (Täve) / Heinz / Jan / Gus-Erik Schur, Rudern: Günter Perleberg (Olympiamedaillengewinner) sowie Tischtennis: Hans-Günther Schulz. Der mit Abstand erfolgreichste Spezialbau-Spitzensportler war Gustav Adolf, genannt "Täve" Schur. Er war, unter anderem, 2 x Friedensfahrt-Gesamtsieger und 2 x Radweltmeister (1958 und 1959). Auf dem Foto aus der Betriebszeitung "aktuell" Herman Erdwig, links, der Förderer von Gustav-Aolf (Täve) Schur. |
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Baustelle Colditz, Produktionsleiter Heinz Schwarz erläutert den skeptisch guckenden Kollegen die Planaufgaben, neben dem PL, Polier Albert Vogel. (Foto von 1957) |
Baustelle Colditz, Brennzone des Tunnelofens - es ist der zweite, in der DDR entwickelte Tunnelofen ( der erste enstand im Ziegelwerk Gorrenberg 1956/57) (Foto von 1956) |
Baustelle Colditz, ob der Werkleiter, Kollege Gottlebe (li), den Kasten Bier anläßlich der Grundsteinlegung oder des Schlußsteines ausgegeben hatte, kann nicht mehr festgestellt werden. (Foto von 1956/57) |
Heinz Haubenreisser, Produktionsleiter Schornstein- und Feuerungsbau im Spezialbau Leipzig, ein unermüdlicher Tüftler. Er erwarb sich Verdienste bei der Entwicklung von Feuerbeton und Mineralwolle (DDR: Kamelit). Hier eine Aufnahme aus den 1960er Jahren mit einem Tunnelofenwagen mit feuerfestem Aufbau aus Feuerbeton. Bei der Umsetzung des Feuerungsbaues von Leipzig nach Magdeburg, 1961, verließ er die Firma.
Ein Rundofen wird repariert und dabei der Oberofen unterfangen, eine anspruchsvolle Aufgabe (Foto von 1957, Kahla)
Totalansicht
des neuen Porzellanwerkes Kahla/Thür mit 6
Tunnelöfen, von je 75 m Länge und 3 Schornsteinen je 70x1,20 m (70m hoch, 1,20m obere lichte Weite). Der Ofenbetrieb erfolgt noch mit natürlichem Zug. Die Rundöfen im Altwerk gehen außer Betrieb (siehe oben). (Foto von 1960) |
Porzellanwerk Kahla, im Hintergrund sind 4 Tunnelöfen im Bau, im Vordergrund erhalten die Ofenwagen ein feuerfestes Plateau. Diese Arbeiten wären eigentlich später dran gewesen, aber damit konnte man gute Ergebnisse bei der Planerfüllung erreichen (Planerfüllung zum Schaden der Volkswirtschaft). 600 Wagen waren zu betonieren - sie standen dann überall im Wege und besser wurden sie durch laufende Umsetzung auch nicht. (Foto von 1960) |
Porzellanwerk
Kahla, die Kühlzone wird mit gut wärmeleitenden SiC-Platten
verkleidet, das bei 1400 Grad fertiggebrannte Porzellan wird hier
wieder abgekühlt. Die gewonnene warme Luft wird für die
Trocknung des ungebrannten Porzellans verwendet. (Foto von 1960) |
Der Spezialbau Leipzig hatte sogar ein Werbeprospekt herausgegeben, für einen DDR-Baubetrieb nicht gerade alltäglich! |
Produktionsleiter Ofenbau, Heinz Schwarz, Bauleiter Wolfgang Thieme, Oberbauleiter Siegfried Hempel, 1960 in Leipzig (von links nach rechts) Die beiden Sitzenden bringen es noch bis zum Generaldirektor des Spezialbaukombinates Magdeburg |
Im Dezember 1960 veranstalten die vom Umzug betroffenen Kollegen im Klubhaus des Spezialbau Leipzig, in Sellerhausen, eine Abschiedsfeier. Der Feuerungs- und Schornsteinbau Leipzig wird zu Grabe getragen. Von links nach rechts Fritz Schneider, Ottokar Kunhard, Hans Wettig, Werner Köhlitz und Manfred Zürner |
Noch ein Bild von der Abschiedsfeier: Die Spezialbauer waren durchaus sangesfreudig. Wir erkennen, von links: Hanno Sengewald, Fritz Schneider, Heinz Schwarz, Karl Liebe, Manfred Zürner und Ottokar Kunhard |
Sonderfernstudium Spezialbau Leipzig und Spezialbau Magdeburg hatten mit der Ingenieurschule für Hüttentechnik, Unterwellenborn bei Saalfeld/Thür. eine Vereinbarung für ein Sonderfernstudiumstudium abgeschlossen . Es war für Bauingenieure, die im Feuerfestbau tätig waren. Sie bekamen die Chance, einen zweiten Ingeniertitel für Industrieofenbau zu erwerben. Die vielen neuen beruflichen Erfahrungen bekamen das theoretische Gerüst. Ein sehr interessantes Studium, zumal die gesamten allgemeinbildenden Fächer, die ja schon auf der Bauschule gelehrt wurden, entfielen. Die Kosten, einschließlich Reisekosten, wurden von den Firmen getragen. Wärme- und Strömungslehre, physikalische Chemie, feuerfeste Baustoffe, BMSR-Technik, Ofen- und Schornsteinbau bildeten des Lehrprogramm in den 2 1/2 Jahren. Dekadenkontrolle Eine spezielle Einrichtung des Spezialbau Magdeburg war die 10-Tage-Plankontrolle oder eben Dekadenkontrolle. Der Techn. Direktor, Kollege Fanger, rief dann die Oberbauleiter zusammen, im Raum 437 oder im Speisesaal und jeder mußte seine erreichte Planerfüllung einschätzen. Wenn die Planerfüllung des Gesamtbetriebes damit noch nicht gegeben war, mußte nachgebessert werden. Das konnte sich unter Unständen, mit immer neuen Zusammenkünften bis in die Abendstunden hinziehen. Die dann erreichten Zahlen wurden auf Flugblätter gedruckt und in Betrieb und Baustellen verteilt. Eine Betriebszeitung, wie in Leipzig ("Das Fundament") gab es damals in Magdeburg noch nicht. Bruttoproduktion (BP) Der zu einem bestimmten Zeitpunkt erreichte Fertigstellungsstand, ausgedrückt durch den abrechenbaren Rechnungsabschlag vom vereinbarten Gesamtpreis. Der Schummelei waren Tür und Tor geöffnet, da auch die Materialanteile, die vom Auftraggeber "beigestellt" wurden, also nicht kostenrelevant für den ausführenden Betrieb waren, über eine "Proformarechnung" in die BP einflossen. Wichtigste Kennziffer bei der Planerfüllung der volkseigenen Betriebe. Metallurgietarif Eine Besonderheit im Feuerungsbau, die noch aus der Zeit der "Anbetung der Schwerindustrie" herrührte. Feuerungsmaurer eines Baubetriebes, die bei der Reparatur eines metallurgischen Ofens eingesetzt waren, wurden nach Metallurgietarif bezahlt. Es gab Stammbrigaden in den Stahlwerken, die fast ständig diesen Tarif bekamen. Wurden diese Brigaden dann mal in einen anderen Bereich versetzt, war der Ärger vorprogrammiert. Ich habe selbst als Bauleiter auf der Keramik-Baustelle Triptis mit der Matallurgie-Brigade des hochdekorierten Paul Ludwig wegen der unwilligen Zusammenarbeit Schwierigkeiten gehabt. Trägerbetrieb Wie überall in der Welt wurde auch in der DDR der Sport staatlich gefördert und materiall unterstützt. Das bezog sich auf den Breiten- aber vor allem auf den Spitzensport. Vor der Gründung der Sportclubs, waren alle in Betriebssportgemeinschaften organisiert, die immer einem Trägerbetrieb, der finanzielle und sonstige Unterstützung gab, zugeordnet waren. Zu welchem, war am Namen der BSG zu erkennen: "Aufbau" - Baubetrieb, "Fortschritt" - Textilbetrieb, "Traktor" - Landwirtschaft, "Energie" - Kraftwerk usw. Kundenbindung Man durfte die knappen Waren nur in einer Verkaufsstelle erwerben, die eine Übersicht führen sollte, wer, wieviel bekommen hat oder bekommen durfte. Für Monteure oder uns war das natürlich organisatorisch nicht praktikabel. Die Ursache der Lebensmittelverknappung lag vor allem in der rigorosen Kollektivierung der Landwirtschaft nach dem Bau der Berliner Mauer. Eigentlich hätten Lebensmitelmarken eingeführt werden müssen. das traute man sich nun doch nicht, da sie ja 1957 erst abgschafft wurden und der Rückschritt dann auch im Ausland deutlich geworden wäre. Drehrohrofen Drehrohröfen gab es in verschiedenen Industriezweigen, große mit mehreren Metern Durchmesser in der Zementindustrie für das Brennen der Zementklinker, oder kleinere in der Feuerfestindustrie zum Brennen von Rohschamotte. Letztere ersetzten die vorher üblichen Schachtöfen. In den allermeisten Brennöfen wurde das Brenngut bewegt und die feuerfeste Auskleidung stand fest - nicht so beim Drehrohrofen, in dem die feuerfeste Ausmauerung sich ständig drehte. Das bedeutete, daß das Mauerwerk auch dieser ungewöhnlichen mechanischen Beanspruchung standhalten mußte. Der Mörtel mußte die Steine fest verkitten (keramisch verfestigt), damit er durch die ständige Drehung nicht herausgerieben wurde. |
Es
war schon ein beträchtlicher Eingriff, als im Januar 1961 der
gesamte Schornstein- und Feuerungsbau nach Magdeburg umgesetzt wurde.
Dieses Kapitel wird hier etwas ausführlicher behandelt, als
andere. Da ich selbst betroffen war, hoffe ich auf Vertändnis beim
Leser (oder auch "User"). Zahlreiche Kollegen suchten sich eine andere Stelle in Leipzig, das war ja damals nicht so schwierig. Einige gingen versuchsweise mit nach Magdeburg, andere hatte sich damit abgefunden, nach Magdeburg umzuziehen. Es waren gerade mal 20 Kollegen, die in Magdeburg dann als "die Leipziger" bezeichnet wurden. Hier sind sie: Heinz Schwarz, Siegfried Hempel (nur für 3 Monate), Günter Neumärker, Gerhard Walter ("Glas"-Walter) Alfons Hörle, Alfred Walter ("Sicherheits"-Walter), Rudolf Röhlig, Günter Fischer, Paul Stelzer, Heinz Storch, Margot Müller, Hans Schwarz, Ralf Diekmann, Rudolf Fabel, Hanno Sengewald, Horst Priebe, Günter Wolff, Günter Lange, Lothar Schnars und Wolfgang Leistritz. Die Produktionsarbeiter (heute "die Gewerblichen"), einschließlich Meister und Poliere wurden natürlich geschlossen übernommen. Später folgten noch Günter Feike, Siegfried Hempel und Manfred Zürner. Es war ja nicht nur eine Verwaltung, die umzog, auch die Baustellen wurden jetzt von ganz anderen Querschnittsabteilungen betreut und von ganz anderen Lagerplätzen beliefert. Zum Leipziger Bereich gehörten immerhin solche Baustellen , wie Stahl- und Walzwerk Riesa, Eisenhüttenkombinat Ost, Neubau der Porzellanwerke Kahla und Triptis. Die folgenden 7 Kolleginnen und Kollegen wurden Angehörige des späteren Kombinatsbetriebes Säureschutz, damals noch VEB Bautenschutz: Günter Feike, Karl Liebe, Fritz Schneider, Rolf Zeise, Gerda Espig, Frau Sachsenröder und Frau Haberland. Der Spezialbau Magdeburg hatte den Ruf, immer seine staatlichen Planziele zu erreichen, was dem Spezialbau Leipzig meist nicht gelang. Eine gekonntes Zusammenspiel von Dekadenkontrolle und Quartalsprämie wirkte hierbei sehr effektiv als "Ökonomischer Hebel" (wie man damals sagte). Die wichtigste Kennziffer war die "Bruttoproduktion" und die blieb es, trotz aller anderslautender Beteuerungen, bis zum Schluß. Die Integration in den Magdeburger Betrieb brachte keine unüberwindlichen Probleme, von den wesentlich größeren Transportentfernungen mal abgesehn. Von der Betriebsleitung wurden sehr großzügig Taxenaufträge unterschrieben, um die Reisetätigkeit der Bau- und Oberbauleiter etwas abzukürzen. Betriebs-Pkw gabe es wenige und die waren mit einem Fahrer besetzt. Einige Betriebsmotorräder (Touren-AWO) wurden personengebunden, für Bauleiter, Oberbauleiter und Gütekontrolleure bereitgestellt. In
der Stadt Magdeburg waren auch noch Mitte der
1960er Jahre die Kriegsschäden unübersehbar, hier ein Foto
von 1962 der Breite
Weg, damals Karl-Marx-Straße, in dem Gebäuderest, vorn, war ein Uhrmacher. Freilich war auch schon
fleißig aufgebaut worden, die Wohnungsnot war aber noch
groß. Die ersten Neubauten waren solide gebaut aber auch
aufwendig. Auf diese Weise, war dem Wohnungsproblem nicht beizukommen.
Das führte ja dann zu den berühmt-berüchtigten
Plattenbauten.
Anfang der 1960er Jahre waren in der DDR ernste Versorgungsprobleme entstanden. Es fehlte an Fleischwaren, Milchprodukten und anderem mehr. Lebensmittelmarken wollte man nun nicht wieder einführen, so wurde die "Kundbindung" erfunden. In Magdeburg, wegen des landwirtschaftlichen Hinterlandes, war es nicht ganz so schlimm, wie beispielsweise in Leipzig. Betriebsstruktur des Spezialbau Magdeburg nach Eingliederung des Leipziger Schornstein- und Feuerungsbaues Im Wesentlichen blieb die Struktur, wie bei Gründung des Spezialbau - radikal wurde jedoch die Produktion umgebaut. Gab es bis 1960 die Produktionsleitungen, z. B. eine für den gesamten Schornstein- und Feuerungsbau, wurde jetzt konsequent spezialisiert, wie es sich schon beim Spezialbau Leipzig bewährt hatte. Es gab auch keine Produktionsleitungen mehr, die Oberbauleiter waren dem Technischen Direktor direkt unterstellt. Hier sind die Oberbauleitungsbereiche mit den Oberbauleitern, da es für jeden Bereich nur immer einen Oberbauleiter gab, deuten mehrere Namen auf häufigen Wechsel hin:
Baustellen bis 1963
Unsere
Baustellen im Feuerungsbau waren oft Reparaturen alter Ofenanlagen, wie
z. B. der
Ziegelringöfen. Ziegel wurden gebraucht und da mußten
die alten Öfen noch eine Weile mitmachen. Das nebenstehende
Bild zeigt
das erneuerte Gewölbe eines Ringofens auf der Baustelle Zwickau.
Die Schüttlöcher wurden schon fortschrittlich mit Feuerbeton
ausgeführt.
Daneben wurden aber auch anspruchsvolle
Investitionsvorhaben verwirklicht, an denen alle Bereiche der
Kombinatsvorläuferbetriebe beteiligt waren.Im Chronik-Entwurf sind folgende Investitionsvorhaben für die Vor-Kombinatszeit (bis 1963) aufgeführt: 27.6.1956 Grundstein 1. Bauabschnitt Schwarze Pumpe 12.6.1956 Grundtein erster Fernsehturm in Dequede 1956/57 drei Tunnelöfen im Porzellanwerk Colditz 23.10.1957 Grundstein Kraftwerk Lübbenau 1957 erster Spatenstich für Überseehafen Rostock, Baubeginn Atomkraftwerk Rheinsberg (Inbetriebnahme 1966) 1958 Ziegelwerk Bruckdorf nimmt Tunnelofen in Betrieb; Erdölleitung Oder-Schwedt; Probebetrieb Zemntwerk Rüdersdorf Dachziegelwerk Lübschütz und Ziegelwerk Bad Freienwalde bekommen Tunnelöfen; 30.4.1959 Produktionsbeginn im Kombinat Schwarze Pumpe 12..5.1959 Baubeginn Erdölverarbeitungswerk Schwedt Juli 1959 Drehrohrofen Zementwerk Karsdorf II Inbetriebnahme Oktober 1959 Baubeginn Leuna II, Kraftwerk Vetschau und 5. Drehrohrofen im Zementwerk Karsdorf II 1959/60 Steinzeugwerk Belgern mit 4 Tunnelöfen 30.4.1960 erster Bauabschnitt, Hafenbecken B wird in Betrieb genommen. 1960 Grundsteinlegung Chemiefaserkombinat Guben, neues Zementwerk Bernburg und KW Vetschau 1960/62 Neubau Porzellanwerke Kahla und Triptis mit 12 Tunnelöfen 1961 Baubeginn Kompaktbau Leinefelde, Rohrwerk Riesa-Zeithain 1962/63 Neubau 6 Tunnelöfen, 3 Drehrohröfen in den Feuerfestbetrieben Rietschen und Wetro 1963 Eröffnung Hotel "International" in Magdeburg, erstes Interhotel der DDR
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