haeder

spezialbau64a "Spezialbau"

   als der VEB noch kein   

Kombinat war

(1.1.1954 - 31.12.1963)
Das Verwaltungsgebäude des VEB Spezialbau Magdeburg ("Zentrale") in der
Otto-von-Guericke Straße, hier von der Rückseite der Hauptpost aus gesehen. Es wurde
bereits bei der Gründung des Spezialbau übernommen, natürlich stark kriegsbeschädigt.
(Foto von 1964)


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Impressum

Der 1. April 1954 ist de facto das Gründungsdatum für den VEB Spezialbau Magdeburg. Der Ministerrat hatte zum 1.1.1954 beschlossen, neben unserem Spezialbau, noch folgende Spezialbaubetriebe zum selben Zeitpunkt zu gründen: Ingenieurtiefbau Brandenburg, Talsperrenbau Weimar und Bau-Union Kohle. Der Spezialbau Magdeburg wurde aus Produktionsabteilungen von Bau-Unionen gebildet. Ein Nachteil hat sich bis zum Schluß  nicht abstellen lassen: Der Betrieb und auch später das Kombinat war auf 4 Standorte in der Stadt Magdeburg verteilt, in der Otto-von Guericke-Straße, der Nachtweide, Halberstädter Straße und Lorenzweg.

VEB Spezialbau Magdeburg

Folgende Bau-Unionen mußten "Federn lassen", und 1954 an den
neugegründeten Spezialbau Magdeburg abgeben:


Aus der Bau-Union Magdeburg
  Schornstein- und Feuerungsbau
  Bohr- und Brunnenbau
  Gleis- und Weichenbau
  Fliesen- und Abdichtungsarbeiten

Aus der Bau-Union Leipzig
  Schornstein- und Feuerungsbau
  Brunnen- und Pfahlbau
  Abdichtungsarbeiten

Aus der Bau-Union Rostock
  Druckluftgründungen
Die Gründungsstruktur des
Spezialbau Magdeburg 

PL Schornstein- und Feuerungsbau

PL Brunnen- und Pfahlgründungen

PL Gleisbau

PL Fliesen- und Abdichtungsarbeiten

PL Druckluftgründungen

Kaum war der Betrieb gegründet, wurde schon
wieder umstrukturiert

 1.1.1955 PL Druckluftgründungen geht zum Ingenieurtiefbau Brandenburg
       
1.1.1956 aus dem PL Schornstein- und Feuerungsbau gehen      Teilkapazitäten zum neugegründeten Spezialbau Leipzig, dabei sind auch Fachleute, die sich mit Betonschornsteinbau befassen.
         
1.1.1957 PL Gleisbau geht zum neugegründeten Industriebahnbau Magdeburg
         
1.1.1961 nun muß der komplette Schornstein- und Feuerungsbau des Spezialbau Leipzig nach Magdeburg
         
1.1.1962 aus dem PL Fliesen- und Abdichtungsarbeiten muß die OBL Abdichtungen zum Bautenschutz Leipzig
Die erste Führungsmannschaft des                
VEB Spezialbau Magdeburg, 1954:

Betriebsdirektor  Hermann Erdwig
Technischer Direktor  Gerhard Richter
Kaufmännischer Direktor  Richard Mutz
Hauptbuchhalter  Richard Rusche
Parteisekretär  Heinz Günther
BGL-Vorsitzender  Kurt Manike

bis 1963 gab es folgende Veränderungen

Technischer Direktor  Gerhard Fanger
Kaufmännischer Direktor  Georg Trapp
dann Dr.Victor Keetmann
Parteisekretär  Rolf Blenk
BGL-Vorsitzender  Rudi Bode

Die späteren zwei Leipziger Kombinatsbetriebe, KB12 und KB11, entstanden am 1.1.1952 als VEB Korro Berlin/Leipzig (aus dem Vorkriegsbetrieb
KCH - Keramchemie Siershahn/Westerwald - Bereich Ost), später VEB Bautenschutz Leipzig (KB 12) und am 1.1.1956 (de facto am 23.5.1956) der VEB Spezialbau Leipzig (KB 11). Letzterem wurde schon 1961 der Betriebsteil Schornstein- und Feuerungsbau amputiert, da dieser mit Mann und Maus nach Magdeburg umgesetzt wurde.
Es bleibt das Geheimnis von Entscheidungsträgern in der Wirtschaft, ob DDR-System oder Marktwirtschaft, weshalb in der Konzentration von Produktionskapazitäten die "Wunderwaffe" zur Steigerung der Produktion gesehen wird. Ich gehörte zu denen, es waren knapp 20 Kollegen aus dem Büro, die am 1. Januar 1961 ihre Zelte beim Spezialbau Leipzig abbrechen mußten und nun in Magdeburg (möbeliertes Zimmer) aufschlugen. Der größere Teil der Betroffenen suchte sich eine Stelle in Leipzig. Die Poliere und Maurer wurden nicht erst gefragt, für sie änderte sich ja auch nicht soviel. Nach meiner Erfahrung ist mit solchen Konzentrationen auch eine erhebliche Einbuße an Beweglichkeit, Flexibilität verbunden. Die Entscheidungsträger sitzen dann weit vom Ort des Geschehens weg; von den längeren Transporten zu den Baustellen mal ganz zu schweigen.
Mit der Gründung des Spezialbau Leipzig kamen zum Standort Leninstraße und Idastraße die Schomburgkstraße in Leipzig-Lindenau dazu und wurde nach und nach zum Haupt- und einzigen Sitz ausgebaut. Der neue Standort wurde auf der "grünen Wiese", besser gesagt auf Kleingartengelände errichtet.
Der VEB Bautenschutz hatte ähnliche Nachteile, wie der Spezialbau Magdeburg, die lokale Vielfalt. Zum Hauptsitz, Leipzig, Goethestraße 2 (Kroch-Hochhaus), kamen die Marienbrunner und Dösener Straße in der Stadt und das Zentrallager in Naunhof, später noch die Güntzstraße in Leipzig und der Produktionsstandort Großsteinberg (Großbehälterbau) hinzu. Der Hauptsitz im Stadtzentrum (Kroch-Hochhaus) mußte 1966 abgeben werden, dafür erhielt der Bautenschutz dann den Standort Dösener Straße.

VEB Spezialbau Leipzig

Der VEB Spezialbau Leipzig wird
1956 gebildet aus:


VEB Ofenbau der Hüttenindustrie

Abteilung Spezialbetonbau der Bau-Union Leipzig

Spezialbetonbau-Kapazität des Spezialbau Magdeburg

Schornstein- und  Feuerungsbau-Kapazitäten
des Spezialbau Magdeburg
Die Struktur des Spezialbau Leipzig
bis 1960

Produktionsleitung Ofenbau mit den Oberbauleitungen
OBL Metallurgischer Ofenbau
OBL Keramischer Ofenbau
OBL Glasofenbau mit Außenstelle Großbreitenbach

Produktionsleitung Schornstein- und Feuerungsbau
OBL Schornsteinbau
OBL Kesselbau mit Außenstelle Dresden

Produktionsleitung Betonbau
OBL Betonschornsteinbau
OBL Betonkühlturmbau
Bei größeren Baustellen wurde dann schon mal ein Sonder-OBL-Bereich etabliert.
Produktionsleitung Holzkühlturmbau
mit einem OBL Bereich
  Umstrukturierungen
 
1.1.1961 der komplette Schornstein-, Feuerungs- und  Ofenbau,
beide Produktionsleitungen, werden dem Spezialbau     Magdeburg zugeschlagen. Es bleibt auch keine Außenstelle in  Leipzig bestehen.                                     


Die Führungsmannschaft des
Spezialbau Leipzig, 1960

Betriebsdirektor Werner Grüllich

Technischer Direktor Gerhard Richter

PL Ofenbau Heinz Schwarz
PL Schornstein- und Feuerungsbau
Heinz Haubenreißer
PL Betonbau Heinz Eiserbeck
PL Holzkühlturmbau
Fritz Dittrich

Kaufmännischer Direktor
Ewald Wiedemann
Hauptbuchhalter
Herbert Dietze

Parteisekretär Heinz Vogel, in Personalunion mit Kaderleiter

BGL-Vorsitzender Dockhorn

VEB Bautenschutz Leipzig

Der VEB Bautenschutz Leipzig entsteht
1958 aus:
VEB Korro Berlin/Leipzig, der 1952 aus dem
Bereich Ost des Vorkriegsbetriebes
 KCH Keramchemie Siershahn/Westerwald, entstand
Die Struktur des
VEB Bautenschutz
Produktionsleitung
Oberbauleitung 1
Oberbauleitung 2
Umstrukturierungen

 Gab es nicht, jedoch sind
bei der
der Umsetzung des
Feuerungsbaues vom Spezialbau
Leipzig nach Magdeburg,
7 Kollegen des Feuerungsbaues
 übernommen worden.
Die Führungsmannschaft des
Bautenschutz Leipzig,
Ende 1950er- Anfang 1960er Jahre

Betriebsdirektor Erich Apelt, ab 1952 Wiese
Technischer Direktor Siegfried Reuß
Produktionsleiter Wolfgang Müller
OBL 1  Gerhard Maiche
OBL 2  Horst Burghart
Kaufmännischer Direktor
Vogler
Hauptbuchhalter
Walter Gotsch
Parteisekretär Walter Schulze
BGL-Vorsitzender
Bregenhorn




Der Übersichtlichkeit wegen wollen wir die Spezialbauzeit, bis zur Kombinatsgründung, etwas unterteilen:

1. Januar 1954 - 31. Dezember 1955  in Magdeburg firmiert der VEB Spezialbau Magdeburg, in Leipzig besteht seit 1953 der Spezialbau-Vorläufer VEB Ofenbau der Hüttenindustrie
1. Januar 1956 - 31. Dezember 1960  in Leipzig ensteht der VEB Spezialbau Leipzig mit ähnlicher Ausrichtung, wie der Magdeburger Schwesterbetrieb, aber mit einem starken Bereich für Spezialbetonbau und ohne die Spezialtiefbau-, Abdichtungs- und Fliesenbereiche.
1. Januar 1961 - 31. Dezember 1963  der komplette Schornstein- und Feuerungsbau aus Leipzig kommt zum VEB Spezialbau Magdeburg, noch vor der Kombinatsbildung.
In Leipzig besteht der VEB Spezialbau weiter und baut Betonschornsteine, Fernsehtürme, Beton- und Holzkühltürme. Weiterhin besteht der VEB Bautenschutz mit seiner Verwaltung im Stadtzentrum und Standorten in Probstheida.

VEB Spezialbau Magdeburg

Caaschwitz1 erdwig-serbser59 caaschwitz2-59
Eine Baustelle des Brunnenbaus in Caaschwitz bei Gera,
hoher Besuch kündigt sich an.
(Foto von 1959, Villaret)
Baustelle Caaschwitz, links Betriebsdirektor Hermann Erdwig,
rechts Produktionsleiter Johannes Serbser, ganz rechts ein Auto das
im Spezialbau jeder kannte - Erdwigs Sachsenring mit der
Nummer HK 66-66 (Foto von 1959, Villaret)
Baustelle Caaschwitz, Bauleiter Wolfgang Seipold (li) und der
Polier arbeiten mit dem Ingenieur-Nivellier Instrument.
(Foto von 1959, Villaret))

 Der Spezialbau Magdeburg und der Sport
Diesem Thema müssen wir unbedingt einen gesonderten Abschnitt einräumen, denn der Sport wurde in diesem Betrieb (und den Vorgängerbetrieben) ganz besonders gefördert und hat wesentlich zu seinem Bekanntheisgrad beigetragen. Heute hätte man das unter PR (public relations) eingeordnet. Der englische Ausdruck war damals noch nicht üblich.

Lassen wir einen ehemaligen Spitzensportler und Spezialbauer, Rudi Lack jun., berichten:

Am 22.04.1949 haben sich die Betriebssportgruppen der Betriebe "Makensen",
"Baubetrieb Börde" und die Sportgemeinschaft "Alte Neustadt" zur
Betriebssportgemeinschaft "Börde-Alte Neustadt, Magdeburg" zusammengeschlossen. Zum
Vorsitzenden wurde Hermann Erdwig gewählt. Später kamen noch Sektionen von
der Sportgemeinschaft "Post- West" dazu und der Name änderte sich in "BSG
Börde Magdeburg", 1952 dann "BSG Aufbau Börde Magdeburg".
Für diese BSG waren immer
Betriebe wo H. Erdwig Direktor war, die sogenannten Trägerbetriebe.
Das waren der Reihe nach: Baubetrieb Börde,
 VEB Bau-Union Magdeburg, VEB Bau-Union Mitte, 
 VEB Holzbau Börde, VEB Spezialbau Magdeburg, VEB Spezialbaukombinat Magdeburg. Viele Freizeit-
und Leistungssportler wurden von diesen Betrieben gefördert bzw. erhielten
eine Arbeitsstelle. Nachfolgend mir eingefallene Namen von 
bekannten Sportlern die in diesen Betrieben angestellt waren:
Kurt Manicke und Rudi Lack sen. Sie waren Wasserballspieler der"1. Stunde"
und Mitglied der Wasserballmanschaft die 2 x Ostzonenmeister wurden. Die BSG
"Aufbau Börde" wurde auch noch 5 x DDR-Meister im Wasserball. Zu dieser
Manschaft gehörte u.a. der aus Plauen gekommene Technische Direktor der
Bau-Union, Werner Heynisch (später Prof. u. Leiter der Bauakademie der DDR).
Auch ich gehörte in den letzten Jahren damals zu dieser Manschaft. Weiterhin
war ich Mitglied der Manschaft, die Jugendwasserballmeister der DDR wurde.
Kurzzeitig war ich auch DDR-Rekordhalter über 50m Freistil und 400m
Lagen (gleichzeitig gesamtdeutscher Rekord). Weitere bekannte Sportler der
Sektion Schwimmen/Wasserball waren Jutta Heieck (Schneider), Lilo
Dahms (Hohlfeld), Friedrich-August Haase, und Hans Bodendorf.
Aber nicht nur aktive Sportler wurden unterstützt und in den o.g. Betrieben
beschäftigt, sondern auch ehrenamtliche Funktionäre. Dazu gehörten
insbesondere: Werner Biedermann (Sektionsleiter Schwimmen), Arthur
Becker (Sektionsleiter Tischtennis), Eberhard Hellmich (Sektionsleiter
Fußball), Hermann Hoffmann (Sektionsleiter Billard), Gerhard
Böhne (Schiedsrichter Hockey)....Krone (Sektionsleitung Kanu) und Günther
Quoos (BSG Vorsitzender). Weitere Namen von Sportlern, die in den o.g.
Betrieben beschäftigt waren:
  Fußball: Werner Francke, Günther Kubisch,
Wolfgang Abraham, Fritz Müller, Harald Brüggemann, Joachim Rudolph (war auch
kurzzeitig Wasserballtorwart),
Radrennen:  Gustav- Adolf (Täve) / Heinz / Jan / Gus-Erik Schur,
Rudern:  Günter Perleberg (Olympiamedaillengewinner) sowie
Tischtennis: Hans-Günther Schulz.

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Der mit Abstand erfolgreichste Spezialbau-Spitzensportler war Gustav Adolf, genannt "Täve" Schur. Er war, unter anderem, 2 x Friedensfahrt-Gesamtsieger und
2 x Radweltmeister (1958 und 1959). Auf  dem Foto aus der Betriebszeitung "aktuell" Herman Erdwig, links, der Förderer von Gustav-Aolf (Täve) Schur.
 

VEB Spezialbau Leipzig
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.                         
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Baustelle Colditz, Produktionsleiter Heinz Schwarz erläutert den 
skeptisch guckenden Kollegen die Planaufgaben, neben dem
PL, Polier Albert Vogel.
(Foto von 1957)
Baustelle Colditz, Brennzone des Tunnelofens - es ist der zweite, in der 
DDR entwickelte Tunnelofen ( der erste enstand im Ziegelwerk Gorrenberg 1956/57)
(Foto von 1956)
Baustelle Colditz, ob der Werkleiter, Kollege Gottlebe (li),
den Kasten Bier anläßlich der Grundsteinlegung oder des Schlußsteines ausgegeben hatte, kann nicht
mehr festgestellt werden.
(Foto von 1956/57)
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Heinz Haubenreisser, Produktionsleiter Schornstein- und Feuerungsbau im Spezialbau Leipzig, ein unermüdlicher Tüftler. Er erwarb sich Verdienste bei der Entwicklung von Feuerbeton und Mineralwolle (DDR: Kamelit). Hier eine Aufnahme aus den 1960er Jahren mit einem Tunnelofenwagen mit  feuerfestem Aufbau aus Feuerbeton. Bei der Umsetzung des Feuerungsbaues von Leipzig nach Magdeburg, 1961, verließ er die Firma.

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Ein Rundofen wird repariert und dabei der Oberofen unterfangen, eine anspruchsvolle Aufgabe (Foto von 1957, Kahla)

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Totalansicht des neuen Porzellanwerkes Kahla/Thür mit  6 Tunnelöfen, von je 75 m Länge und 3 Schornsteinen
je 70x1,20 m (70m hoch, 1,20m obere lichte Weite).
Der Ofenbetrieb erfolgt noch mit natürlichem Zug.
Die Rundöfen im Altwerk gehen außer Betrieb (siehe oben).
(Foto von 1960)
Porzellanwerk Kahla, im Hintergrund sind 4 Tunnelöfen
im Bau, im Vordergrund erhalten die Ofenwagen ein
feuerfestes Plateau. Diese Arbeiten wären eigentlich später dran gewesen, aber damit konnte man gute Ergebnisse bei der Planerfüllung erreichen (Planerfüllung zum Schaden der Volkswirtschaft). 600 Wagen waren zu betonieren - sie standen dann überall im Wege und besser wurden sie durch laufende Umsetzung auch nicht.
(Foto von 1960)
Porzellanwerk Kahla, die Kühlzone wird mit gut wärmeleitenden SiC-Platten verkleidet, das bei 1400 Grad fertiggebrannte Porzellan wird hier wieder abgekühlt. Die gewonnene warme Luft wird für die Trocknung des ungebrannten Porzellans verwendet.
(Foto von 1960)

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Der Spezialbau Leipzig hatte sogar ein Werbeprospekt herausgegeben, für einen DDR-Baubetrieb nicht gerade alltäglich!

Noch ein paar Bilder, nicht auf den Baustellen aufgenommen

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Produktionsleiter Ofenbau, Heinz Schwarz, Bauleiter Wolfgang Thieme,
Oberbauleiter Siegfried Hempel, 1960 in Leipzig (von links  nach rechts)
Die beiden Sitzenden bringen es noch bis zum Generaldirektor
des Spezialbaukombinates Magdeburg
Im Dezember 1960 veranstalten die vom Umzug betroffenen Kollegen
im Klubhaus des Spezialbau Leipzig, in Sellerhausen, eine Abschiedsfeier. Der Feuerungs- und Schornsteinbau Leipzig wird zu Grabe getragen.
Von links nach rechts Fritz Schneider, Ottokar Kunhard, Hans Wettig, Werner Köhlitz und Manfred Zürner
Noch ein Bild von der Abschiedsfeier:
Die Spezialbauer waren durchaus sangesfreudig. Wir erkennen, von links: Hanno Sengewald, Fritz Schneider, Heinz Schwarz, Karl Liebe, Manfred Zürner und Ottokar Kunhard

1.Januar 1961 - der Feuerungs- und Schornsteinbau von Leipzig und Magdeburg ist in Magdeburg vereint

Sonderfernstudium
  Spezialbau Leipzig und Spezialbau Magdeburg hatten mit der Ingenieurschule für Hüttentechnik, Unterwellenborn bei Saalfeld/Thür. eine Vereinbarung für ein Sonderfernstudiumstudium abgeschlossen . Es war für Bauingenieure, die im Feuerfestbau tätig waren. Sie bekamen die Chance, einen zweiten Ingeniertitel für Industrieofenbau zu erwerben. Die vielen neuen beruflichen Erfahrungen bekamen das theoretische Gerüst. Ein sehr interessantes Studium, zumal die gesamten allgemeinbildenden Fächer, die  ja schon auf der Bauschule gelehrt wurden, entfielen. Die Kosten, einschließlich Reisekosten, wurden von den Firmen getragen. Wärme- und Strömungslehre, physikalische Chemie, feuerfeste Baustoffe, BMSR-Technik, Ofen- und Schornsteinbau  bildeten des Lehrprogramm in den  2 1/2 Jahren.

Dekadenkontrolle
Eine spezielle Einrichtung des Spezialbau Magdeburg war die 10-Tage-Plankontrolle oder eben  Dekadenkontrolle. Der Techn. Direktor, Kollege Fanger, rief dann die Oberbauleiter zusammen, im Raum 437 oder im Speisesaal und jeder mußte seine erreichte Planerfüllung einschätzen. Wenn die Planerfüllung des Gesamtbetriebes damit noch nicht gegeben war, mußte nachgebessert werden. Das konnte sich unter Unständen, mit immer neuen Zusammenkünften bis in die Abendstunden hinziehen. Die dann erreichten Zahlen wurden auf Flugblätter gedruckt und in Betrieb und Baustellen verteilt. Eine Betriebszeitung, wie in Leipzig ("Das Fundament") gab es damals in Magdeburg noch nicht.

Bruttoproduktion (BP)
Der zu einem bestimmten Zeitpunkt erreichte Fertigstellungsstand, ausgedrückt durch den abrechenbaren Rechnungsabschlag vom vereinbarten Gesamtpreis. Der Schummelei waren Tür und Tor geöffnet, da auch die Materialanteile, die vom Auftraggeber "beigestellt" wurden, also nicht kostenrelevant für den ausführenden Betrieb waren, über eine "Proformarechnung" in die BP einflossen. Wichtigste Kennziffer bei der Planerfüllung der volkseigenen Betriebe.

Metallurgietarif
Eine Besonderheit im Feuerungsbau, die noch aus der Zeit der "Anbetung der Schwerindustrie" herrührte. Feuerungsmaurer eines Baubetriebes, die bei der Reparatur eines metallurgischen Ofens eingesetzt waren, wurden nach Metallurgietarif bezahlt. Es gab Stammbrigaden in den Stahlwerken, die fast ständig diesen Tarif bekamen. Wurden diese Brigaden dann mal in einen anderen Bereich versetzt, war der Ärger vorprogrammiert.
Ich habe selbst als Bauleiter auf der Keramik-Baustelle Triptis mit der Matallurgie-Brigade des hochdekorierten Paul Ludwig wegen der  unwilligen Zusammenarbeit  Schwierigkeiten gehabt.

Trägerbetrieb
Wie überall in der Welt wurde auch in der DDR der Sport staatlich gefördert und materiall unterstützt. Das bezog sich auf den Breiten- aber vor allem auf den Spitzensport. Vor der Gründung der Sportclubs, waren alle in Betriebssportgemeinschaften organisiert, die immer einem Trägerbetrieb, der finanzielle und sonstige Unterstützung gab, zugeordnet waren. Zu welchem, war am Namen der BSG zu erkennen: "Aufbau" - Baubetrieb, "Fortschritt" - Textilbetrieb, "Traktor" - Landwirtschaft, "Energie" - Kraftwerk usw.

Kundenbindung
Man durfte die knappen Waren nur in einer Verkaufsstelle erwerben, die eine Übersicht führen sollte, wer, wieviel bekommen hat oder bekommen durfte. Für Monteure oder uns war das natürlich organisatorisch nicht praktikabel.
Die Ursache der Lebensmittelverknappung lag vor allem in der rigorosen Kollektivierung der Landwirtschaft nach dem Bau der Berliner Mauer. Eigentlich hätten Lebensmitelmarken eingeführt werden müssen. das traute man sich nun doch nicht, da sie ja 1957 erst abgschafft  wurden und der Rückschritt dann auch im Ausland deutlich geworden wäre.

Drehrohrofen
Drehrohröfen gab es in verschiedenen Industriezweigen, große mit mehreren Metern Durchmesser in der Zementindustrie für das Brennen der Zementklinker, oder kleinere in der Feuerfestindustrie zum Brennen von Rohschamotte. Letztere ersetzten die vorher üblichen Schachtöfen. In den allermeisten Brennöfen wurde das Brenngut bewegt und die feuerfeste Auskleidung stand fest - nicht so beim Drehrohrofen, in dem die feuerfeste Ausmauerung sich ständig drehte. Das bedeutete, daß das Mauerwerk auch dieser ungewöhnlichen mechanischen Beanspruchung standhalten mußte. Der Mörtel mußte die Steine fest verkitten (keramisch verfestigt), damit er durch die ständige Drehung nicht herausgerieben wurde.
Es war schon ein beträchtlicher Eingriff, als im Januar 1961 der gesamte Schornstein- und Feuerungsbau nach Magdeburg umgesetzt wurde. Dieses Kapitel wird hier etwas ausführlicher behandelt, als andere. Da ich selbst betroffen war, hoffe ich auf Vertändnis beim Leser (oder auch "User").
Zahlreiche Kollegen suchten sich eine andere Stelle in Leipzig, das war ja damals nicht so schwierig. Einige gingen versuchsweise mit nach Magdeburg, andere hatte sich damit abgefunden, nach Magdeburg umzuziehen. Es waren gerade mal 20 Kollegen, die in Magdeburg dann als "die Leipziger" bezeichnet wurden.
Hier sind sie: Heinz Schwarz, Siegfried Hempel (nur für 3 Monate), Günter Neumärker, Gerhard Walter ("Glas"-Walter) Alfons Hörle, Alfred Walter ("Sicherheits"-Walter), Rudolf Röhlig, Günter Fischer, Paul Stelzer,  Heinz Storch, Margot Müller, Hans Schwarz, Ralf Diekmann, Rudolf Fabel, Hanno Sengewald, Horst Priebe, Günter Wolff, Günter Lange, Lothar Schnars und Wolfgang Leistritz. Die Produktionsarbeiter (heute "die Gewerblichen"), einschließlich Meister und Poliere wurden natürlich geschlossen übernommen. Später folgten noch Günter Feike, Siegfried Hempel und Manfred Zürner.
Es war ja nicht nur eine Verwaltung, die umzog, auch die Baustellen wurden jetzt von ganz anderen Querschnittsabteilungen betreut und von ganz anderen Lagerplätzen beliefert. Zum Leipziger Bereich  gehörten immerhin solche Baustellen , wie Stahl- und Walzwerk Riesa, Eisenhüttenkombinat Ost, Neubau der  Porzellanwerke Kahla und Triptis.

Die folgenden 7 Kolleginnen und Kollegen wurden Angehörige des späteren Kombinatsbetriebes Säureschutz, damals noch VEB Bautenschutz:
Günter Feike, Karl Liebe, Fritz Schneider, Rolf Zeise, Gerda Espig, Frau Sachsenröder und Frau Haberland.

Der Spezialbau Magdeburg hatte den Ruf, immer seine staatlichen Planziele zu erreichen, was dem Spezialbau Leipzig meist nicht gelang. Eine gekonntes Zusammenspiel von  Dekadenkontrolle und Quartalsprämie wirkte hierbei sehr effektiv als "Ökonomischer Hebel" (wie man damals sagte). Die wichtigste Kennziffer war die "Bruttoproduktion" und die blieb es, trotz aller anderslautender Beteuerungen, bis zum Schluß.

Die Integration in den  Magdeburger Betrieb brachte keine unüberwindlichen Probleme, von den wesentlich größeren Transportentfernungen mal abgesehn. Von der Betriebsleitung wurden sehr großzügig Taxenaufträge unterschrieben, um die Reisetätigkeit der Bau- und Oberbauleiter etwas abzukürzen. Betriebs-Pkw gabe es wenige und die waren mit einem Fahrer besetzt. Einige Betriebsmotorräder (Touren-AWO) wurden personengebunden, für Bauleiter, Oberbauleiter und Gütekontrolleure bereitgestellt.

In der Stadt Magdeburg waren auch noch Mitte der 1960er Jahre die Kriegsschäden unübersehbar, hier ein Foto von 1962 der Breite Weg, damalsdom-breiterw64 Karl-Marx-Straße, in dem Gebäuderest, vorn, war ein Uhrmacher. Freilich war auch schon fleißig aufgebaut worden, die Wohnungsnot war aber noch groß. Die ersten Neubauten waren solide gebaut aber auch aufwendig. Auf diese Weise, war dem Wohnungsproblem nicht beizukommen. Das führte ja dann zu den berühmt-berüchtigten Plattenbauten.
Anfang der 1960er Jahre waren in der DDR ernste Versorgungsprobleme entstanden. Es fehlte an Fleischwaren, Milchprodukten und anderem mehr. Lebensmittelmarken wollte man nun nicht wieder einführen, so wurde die "Kundbindung" erfunden. In Magdeburg, wegen des landwirtschaftlichen Hinterlandes, war es nicht ganz so schlimm, wie beispielsweise in Leipzig.

Betriebsstruktur des Spezialbau Magdeburg nach Eingliederung des Leipziger Schornstein- und Feuerungsbaues

Im Wesentlichen blieb die Struktur, wie bei Gründung des Spezialbau - radikal wurde jedoch die Produktion umgebaut. Gab es bis 1960 die Produktionsleitungen, z. B. eine für den gesamten Schornstein- und Feuerungsbau, wurde jetzt konsequent spezialisiert, wie es sich schon beim Spezialbau Leipzig bewährt hatte. Es gab auch keine Produktionsleitungen mehr, die Oberbauleiter waren dem Technischen Direktor direkt unterstellt.
Hier sind die Oberbauleitungsbereiche mit den Oberbauleitern, da es für jeden Bereich nur immer einen Oberbauleiter gab, deuten mehrere Namen auf häufigen Wechsel hin:

 Metallurgischer Ofenbau 1            Wolfgang Jörke                                           Kesselbau                     Herbert Täfler, Hans Schwarz
 Metallurgischer Ofenbau 2            Günter Neumärker                                      Schornsteinbau             Fritz Göpfert, Günter Feike
 Gas- u. Chemischer Ofenbau       Bruno Krayl, Fritz Gaede                           Abdichter                       Baehr, Hermann Köhler,                                                                                                                                                                                   später Rolf Bethge
 Keramischer Ofenbau                   Siegfried Hempel, Horst Wilke,                 Grundbau                      Dr. Jäckel, Günter Michelmann
                                                          Bruno Krayl, Ralf Diekmann 
Glasofenbau                                    Gerhard Walter, Heinz Glocke                   Fliesenarbeiten             Fritz Rautenberg


Baustellen bis 1963


ringofen.schuettloecher Unsere Baustellen im Feuerungsbau waren oft Reparaturen alter Ofenanlagen, wie z. B. der Ziegelringöfen. Ziegel wurden gebraucht und da mußten die alten Öfen noch eine Weile mitmachen. Das nebenstehende   Bild zeigt das erneuerte Gewölbe eines Ringofens auf der Baustelle Zwickau. Die Schüttlöcher wurden schon fortschrittlich mit Feuerbeton ausgeführt.
Daneben wurden aber auch anspruchsvolle Investitionsvorhaben verwirklicht, an denen alle Bereiche der Kombinatsvorläuferbetriebe beteiligt waren.
Im Chronik-Entwurf sind folgende Investitionsvorhaben für die Vor-Kombinatszeit (bis 1963) aufgeführt:
27.6.1956  Grundstein 1. Bauabschnitt Schwarze Pumpe
12.6.1956 Grundtein erster Fernsehturm in Dequede
1956/57 drei Tunnelöfen im Porzellanwerk Colditz
23.10.1957 Grundstein Kraftwerk Lübbenau
1957 erster Spatenstich für Überseehafen Rostock, Baubeginn Atomkraftwerk Rheinsberg (Inbetriebnahme 1966)
1958 Ziegelwerk Bruckdorf nimmt Tunnelofen in Betrieb; Erdölleitung Oder-Schwedt; Probebetrieb Zemntwerk Rüdersdorf
           Dachziegelwerk Lübschütz und Ziegelwerk Bad Freienwalde bekommen Tunnelöfen;
30.4.1959  Produktionsbeginn im Kombinat Schwarze Pumpe
12..5.1959 Baubeginn Erdölverarbeitungswerk Schwedt                                                           rietschen.DO-63
Juli 1959  Drehrohrofen Zementwerk Karsdorf II Inbetriebnahme
Oktober 1959  Baubeginn Leuna II, Kraftwerk Vetschau und 5. Drehrohrofen im Zementwerk Karsdorf II
1959/60 Steinzeugwerk Belgern mit 4 Tunnelöfen
30.4.1960  erster Bauabschnitt, Hafenbecken B wird in Betrieb genommen.
1960  Grundsteinlegung Chemiefaserkombinat Guben, neues Zementwerk Bernburg und KW Vetschau
1960/62 Neubau Porzellanwerke Kahla und Triptis mit 12 Tunnelöfen
1961 Baubeginn Kompaktbau Leinefelde, Rohrwerk Riesa-Zeithain
1962/63 Neubau 6 Tunnelöfen, 3 Drehrohröfen in den Feuerfestbetrieben Rietschen und Wetro
1963 Eröffnung Hotel "International" in Magdeburg, erstes Interhotel der DDR

stadt-prag-62
bei-schulz-63 international
Die ersten Neubauten in der leergebombten
Stadt Magdeburg, Gaststätte Stadt Prag, 1962
Die Adresse Karl-Marx-Str. 224, bei Schulz war etlichen Spezialbauern für viele Jahre die
Zweitwohnung (die oberen 2 linken Fenster des Eckhauses). Foto von 1963
Das Hotel "International", das damals modernste Gebäude, nicht nur in Magdeburg, steht heute nicht mehr. Auch bei diesem Bau hatten  Spezialbauer mitgewirkt.

ringofen-genthin scho-fundam aken-do
Ringofenreparatur in Genthin Ein Schornsteinfundament wird mit
"Verlorener Schalung" betoniert.
Der Drehrohrofen für Sintermagnesit im Magnesitwerk Aken / Elbe



 

Stand: Januar 2011